Medo nach seinem ersten Jahr als Trainer
Mehmed Alihodzic (Medo) hat 2002 den Sprung ins Trainermetier gewagt und die 3. Ligamannschaft SG Visp/Visperterminen für die Saison 2002/03 übernommen. Hier ein Rückblick nach seinem ersten Amtsjahr.
Medo, du warst letzte Saison zum ersten Mal Trainer einer Mannschaft. Was sind deine Erfahrungen?
Ich habe eigentlich durchwegs gute Erfahrungen gesammelt. Es war sehr interessant, seine eigene Handballphilosophie zusammen mit einem Team umsetzen zu können. Ich konnte viele eigene Ideen einfliessen lassen. Es war spannend, aus all den verschiedenen Spielercharakteren eine Einheit, eine geschlossene Mannschaft zu formen. Dabei habe auch ich viele neue Sachen gelernt.
Wie hast du die Zusammenarbeit mit der Mannschaft während der letzten Saison erlebt? Was war positiv, was negativ?
Positiv war sicher, dass ich von der Mannschaft sofort als Trainer akzeptiert wurde. Das Team hat meine Vorstellungen vom Handballspiel auch schnell einmal begriffen und umgesetzt. Die Resultate der Rückrunde bestätigen das auch. Der Zusammenhalt und die Stimmung innerhalb der Mannschaft waren sehr gut. Auch die Trainingsbeteiligung war aufgrund der Umstände (Militär etc.) gut. Negativ ist mir eigentlich nichts in Erinnerung geblieben.
Bei Saisonhälfte belegte die Mannschaft den letzten Rang. Hast du zu diesem Zeitpunkt am Ligaerhalt gezweifelt?
Das habe ich sicher. Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass wir jetzt unbedingt reagieren müssen um auch nächstes Jahr noch in der 3. Liga spielen zu können.
Am Schluss erreichte das Team noch fast die Aufstiegsrunde. Woher kam dieser gewaltige Schub in der Rückrunde?
Erst mal muss ich sagen, dass wir auch während der Vorrunde teilweise sehr gut gespielt haben. Das Glück war dann einfach nicht auf unserer Seite und wir verloren diese Spiele knapp.
Den Weg zurück zum Siegen fanden wir sicher nach dem Heimspiel gegen den TV Wabern wieder. Es war der erste Sieg nach sieben Niederlagen in Folge. Die Mannschaft gewann das Selbstvertrauen zurück
und hat aufgedreht. Das Spielsystem wurde mit jedem Match weiter gefestigt und hat auch zum Erfolg beigetragen.
Ein weiterer Grund war auch die verbesserte Integration der Spieler aus der ersten Mannschaft nach der Weihnachtspause. Während der ersten Saisonhälfte wurden wir mit vielen verschiedenen Spielern
aus der ersten Mannschaft ergänzt. Eine Integration war so kaum möglich. Erst in der zweiten Saisonhälfte, als das Wechselkontingent für die meisten Spieler der ersten Mannschaft ausgeschöpft war,
konnten wir regelmässig auf die gleichen Spieler zurückgreifen. Das hat den Zusammenhalt gefördert und sicher auch einen Teil zu den Erfolgen der Rückrunde beigetragen.
Eigentlich wolltest du mit dieser Mannschaft langfristig zusammenarbeiten. Nun hast du bereits nach dem ersten Jahr dein Traineramt niedergelegt. Was waren und sind deine
Beweggründe?
Die zeitliche Belastung für den Handballsport und insbesondere als Handballtrainer ist sehr hoch. Ich war während 12 Jahren Frühling, Herbst und Winter zwei bis dreimal pro Woche für den Handball unterwegs. Nun brauche ich einmal Abstand. Die Motivation ist momentan nicht sehr gross und ich will keine halben Sachen machen. Während dem kommenden Jahr möchte ich mich vermehrt um meine (Anm. d. Red.: ständig wachsende!) Familie kümmern.
Medo, vielen Dank für das Interview!